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Es waren schließlich nur Freiheitskämpfer gegen eine Übermacht, die mit allen Mitteln Europas auch hier zusammenraffen wollte, was diesen Wilden gehörte. Als Minderheit drang diese Übermacht mit Pulver und Blei und Granaten und Raffgier in die Archipele ein und vergewaltigte eine unendliche Mehrheit und nahm der Natur und ihren Kindern alles, und das „Alles“ war eben die Unbefangenheit ihres Barbarentums! –

So stach denn die Jacht in See und ließ hinter sich Brände und Tote und Zerstörung und – die kommende Vergeltung!




Im Kaoha-Ha’e herrschte die Ruhe der brütenden Mittagshitze. In dem Felskessel dieser Insel mit dem Doppelgesicht der niederen und der hohen Eilande kräuselte kein Luftzug die Lagune oder den Festungsgraben, die Palmen standen nach den Tagen der Orkane wie zerzauste Strauchbesen, und die Tiere waren nun hervorgekommen aus ihren Schlupfwinkeln und erfüllten den Korallenring der Tabu-Insel mit ihren gewohnten Lauten.

Marga schritt, von Pei Feng gestützt, langsam dem Strande zu. Ihre Knie zitterten noch, ihre Züge waren schmal und ihr Arm nach dem Stich des Giftfisches noch wie gelähmt.

Dann blieb sie allein und saß im Schatten der Büsche und im Duft der Akazien mit offenen Augen träumend da und verfolgte gedankenlos die

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W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 242. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/242&oldid=- (Version vom 1.8.2018)