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diese Inseln noch keinen Weißen gesehen hatten. Im Scheine der Feuer tanzten die braunen Burschen den früheren Tanz des Kampfes, und die Trommeln, die sie sich hergestellt hatten, wirbelten den Blutrausch in ihre trunkenen Köpfe.

Der Deutsche seufzte, schritt den Baracken zu und rief die Landsleute zusammen. Sie saßen beieinander, Männer, Jünglinge, Frauen, Mädchen und Kinder, denn die drei Familien zählten insgesamt fünfzehn Köpfe und waren untereinander durch Heiraten verwandt. Sommer sprach sehr ernst, er kannte noch jene Zeiten, wo die Kanaken urplötzlich ihre lästigen weißen Herren durch furchtbare Schlächtereien beseitigt hatten. Er kannte alles, was an Sitten und Gebräuchen in Polynesien nunmehr zwar durch die Beamten der Kolonialregierungen verboten worden und im Übertretungsfalle streng geahndet wurde, – er wußte jedoch auch von den gewissen anderen Dingen, die schweigend geduldet wurden und Europa nicht zum Ruhme gereichten. Er hatte ganze Plantagen in Flammen aufgehen sehen und hatte hier Verhältnisse vorgefunden, die eines Tages zur Katastrophe führen mußten.

Die Deutschen hörten die immer lauteren Trommelwirbel und beschlossen, den Herrn zu warnen und auf der Jacht Zuflucht zu suchen.

Es war zu spät zu alledem. Der brüllende Haufe wälzte sich dem weißen Hause zu, die ersten Schüsse knallten, Flammen loderten, die Vorratshäuser brannten, und die Deutschen flüchteten mit

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W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 238. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/238&oldid=- (Version vom 1.8.2018)