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Helgers sich bei alledem betätigt hatten, war ihm widerwärtig, er hatte um Consorts süßlichen Mund ein überraschtes und ungläubiges, dann ein sehr vieldeutiges Lächeln spielen sehen, und seine Hoffnung, es könnte nun das Schicksal eingreifen und die Dinge zum besseren wandeln, schrumpfte wieder in nichts zusammen. Er sehnte sich plötzlich nach der Ruhe früherer Tage, wo noch keine Marga seinen Weg gekreuzt und er so wundervoll gleichgültig dahingelebt hatte … – wundervoll, weil sein Seelenfrieden durch kein trügerisches und zweckloses Hadern mit den unerbittlichen Tatsachen gestört worden war.

Pei Feng hastete hinter ihm her und erreichte ihn an der Gartenpforte. Der Boy war klüger als all die Männer hier, hatte ein vertrauliches und doch ergebenes Grinsen um die dünnen Lippen.

„Nach Mittagessen Oststrand der Lagune“, zischelte er. „Alles gut werden. Pei Feng haben klugen Kopf. Ich zweiten Schlüssel von Vorhängeschloß haben. Helger sein großer …“ aber er verstummte und eilte pfiffig kichernd von dannen.

Brack blieb stehen. Eine Unterredung mit Marga?! Er hatte ein sehr bitteres Faltennetz um die Augen. Er sah alt aus. Aber eins sollte Marga nicht: ihn verachten! Mehr konnte ihm auch diese Aussprache nicht bringen als den einen Gewinn. Nein, – verachten würde sie ihn nicht mehr. Ihr würde er die Geschichte seiner Ehe anvertrauen … nur ihr!


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W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 234. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/234&oldid=- (Version vom 1.8.2018)