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die den Kraft- und Vollnaturen gleichfalls beschert werden.

Menschen, wie sie überall vorkommen, – Spielbälle der Umstände und der Triebe und dieser Sonnenglut der Tropen am Äquator, – widerspruchsvoll in vielem, trotzdem in all ihren Versehen immer nur wieder sie selbst … Keine Heroen gleich Romanhelden, – – Menschen, nur Menschen, umwittert von der großen Tragik des Schicksalgewollten!

Fanal in Helgers Hirn, – Fanal der Freiheit!! So grell brennend, daß es alles blendete und die kühle Überlegung in den Schatten drängte.

Seine starken Brauen zogen sich tiefer, und die Augen wurden klein und kalt und hart. Nur die Stimme blieb vollkommen ruhig.

„Wo haben Sie denn Ihren unvermeidlichen Barb, Evy?!“

Evy schaute nur Brack an. Sie konnte den Blick des anderen heute nicht ertragen, – heute nicht nach den Tagen und Nächten der Angst an einem Krankenlager. In diesen Nächten hatte sie wiederholt mit dem Entschluß gerungen – und welch bitteres Ringen war’s gewesen! – den Mann herbeizurufen, der vor Gott verpflichtet war, dieses Leid mit ihr zusammen durchzukämpfen.

Sie sagte nur geistesabwesend, – in Gedanken an diese Stunden der verzehrenden Furcht: „Barb hat andere Pflichten, ich brauche keinen Schutz.“

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W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 230. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/230&oldid=- (Version vom 1.8.2018)