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gegenüber Brack noch peinlicher als durch dessen Verzicht aus Verteidigung. Helger beschlich ein Gefühl der Unsicherheit und der aufdämmernden Erkenntnis, hier zu weit gegangen zu sein.

„Schneider weiß von Ihrer Ehe“, erwiderte er schroffer, als es in seiner Absicht lag. Er erwartete eine Frage, sie erfolgte aber nicht. Brack drehte sich langsam um und schritt zur Tür, hob den Vorhang und sah eine Gestalt eilends davonhuschen. Hier im Flur war es noch dunkler. Der Mann war nicht zu erkennen, er flüchtete um die Biegung des Ganges, und Brack, der schnell hinterdreinstürmte, vermochte nicht festzustellen, wohin jener verschwunden. Das Haus mit seinen Mattenvorhängen statt der Türen war geräuschlos wie ein Grab, und der Lärm draußen, das Rauschen und Strömen des Regens, ward dem Horcher bester Schutz.

Helger hatte nichts gemerkt. Er hatte sich in einen der Sessel mit Lederpolsterung geworfen und den Kopf in die Hand gestützt. In ihm war nur ein großes unklares Unbehagen. –

Im Hotel Kap Marga herrschte drei Tage genau wie draußen Gewitterschwüle und die Stille des drohenden Unheils. Die Bewohner mieden einander. Stumm nahm man die Mahlzeiten ein, stumm suchte jeder sich zu beschäftigen und das Seine mit dazu beizutragen, daß die Arbeit gerecht verteilt würde. Niemand kommandierte, doch in schweigender Übereinkunft wandte man sich nur an Helger, damit nichts Unnötiges geschähe. Brack

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W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 220. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/220&oldid=- (Version vom 1.8.2018)