Seite:Stürme um Kap Marga.pdf/218

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

so, wie ich sie soeben andeutete, dann kommt man auf zwanglosere Art zu einer Deutung des jetzigen Benehmens Margas und auch zu einer ebenso vernünftigeren Begründung Ihrer sogenannten Beichte. Aus Furcht haben Sie hinterher sich als Ehemann aufgespielt, der nie arge Absichten gehabt hätte, aus Furcht, daß Marga mir mitteilen könnte, Sie seien zudringlich geworden unter dem Vorgehen, ihr zu helfen. Das wäre nicht der erste derartige Fall von Ritterlichkeit mit – unritterlicher Gier! Sagen Sie doch selbst, Mann, Sie finden Ihrerseits, wie Sie zugaben, keine passende Bezeichnung für Margas Seelenzustand in dem Augenblick, als sie Sie hinauswies! Natürlich kann ich Marga nicht fragen, was zwischen Ihnen und ihr vorgegangen ist. Natürlich bleibt also mein Verdacht nur Verdacht, denn so rüde bin ich nicht, das Mädchen auszuforschen und es dadurch nochmals an Minuten der Hilflosigkeit zu erinnern. Wie weit Sie sich vergessen haben, ist also nicht nachweisbar. Die Vorgänge tun wir am besten ab, indem wir darüber schweigen und uns aus dem Wege gehen! – Sagten Sie etwas?“

Abermals war ein Blitz niedergefahren, und ein Donnergrollen war gefolgt, das sich gar nicht beruhigen wollte. In dem Felsenkessel der Insel verfing sich der Lärm wie im Gebirge, und ein Echo löste das andere ab.

Tim Bracks Antwort hatte nur gelautet: „Nie ward ein Mann ärger verkannt als ich! Woher wußten Sie von meiner Ehe?“

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 218. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/218&oldid=- (Version vom 1.8.2018)