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verständlich zu machen, daß ich, der verheiratete Mann, für sie doch nur ein neutrales Wesen sei und daß mir gegenüber Scham und ähnliche mädchenhafte Regungen unangebracht seien. Sie rief unter der bis zur Stirn emporgezogenen Decke hervor, sie wolle überhaupt niemanden mehr sehen, nur Pei Feng, da verließ ich das Gemach und sagte ihr zu, daß sie von niemandem von uns belästigt werden würde.

Es war ein Fehler, Helger, ich hätte ihr nie sagen sollen, daß ich als Verheirateter in ihr doch nur das hilfsbedürftige Wesen sähe. Sie mußte mich für einen Schwindler halten. Und daß dieser unaufrichtige Brack ihr Lebensretter und ihr einziger Helfer war, als sie sich in Schmerzen auf dem Boden wand, – das mag ihr Schamgefühl noch gesteigert haben. Ich weiß es nicht, – wer kennt sich in Frauen aus?!“

Schon vorhin war es hier im Wohngemach immer dunkler geworden. Die Vormittagssonne hatte sich versteckt. Wolken waren aufgezogen, schwer und schwarz, und Wetterleuchten lief über das verfinsterte Firmament hin.

Der erste Donner eines der gewaltigen tropischen Gewitter meldete sich nun.

Brack beendete seinen Versuch, Frieden zu stiften und alle Unklarheiten zu beseitigen, unter dem dumpfen Murren der Naturkräfte.

„Ich wiederhole, Helger: Margas Person steht außerhalb meiner Wünsche! Ich scheide hier, wo doch offenbar alle durch dieses Mädchen in

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W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 214. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/214&oldid=- (Version vom 1.8.2018)