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die günstigen Botschaften über das Ergebnis seiner Erkundigungsfahrt nach der Tabu-Insel mitzuteilen und ihre Sorgen zu zerstreuen, trieben ihn nun mitten in der Nacht durch die mit hohen Gebirgszügen und dichtesten Wäldern bedeckte Insel Fatu Hiwa. Endlich war er am Ziel. Eine volle Woche war seit seiner Abreise vergangen, und da er weit früher mit seiner Heimkehr gerechnet hatte, konnte er sich unschwer ausmalen, wie ängstlich Talofa Nacht für Nacht nach ihm ausspähen würde.

Inzwischen hatten die Bewohner von Fatu Hiwa auf Geheiß der jungen Oro-Königin rund um den Tabu-Hain einen Wall von Dornen anlegen und überall an der Außenseite dieses stacheligen Zaunes die roten Tabu-Fische aufspießen müssen. Talofa wollte durch niemanden in ihrem Heim überrascht werden. Wo derartige rote Fische mit der körnigen lederartigen Haut zu sehen waren, hütete sich auch der Fremde, der von anderen Inseln kam, vor einem Betreten des so gezeichneten Platzes.

Mit dem Tabu der Südsee-Insulaner hat es eine eigene Bewandtnis. Furcht vor der Strafe der Götter hält die Eingeborenen in steter Angst und läßt sie das Tabu respektieren. Diese Strafe besteht in jähen Erkrankungen, die nur durch besondere Heilmittel und durch Beschwörungen gebannt werden können. Die Furcht der Kanaken nimmt zuweilen – oder nahm vor Einführung des Christentums – so groteske Formen an, daß Leute, die zum Beispiel hinterher erfuhren, daß

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W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/20&oldid=- (Version vom 1.8.2018)