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Der Zwischenfall hatte ihr alle Lust am weiteren Aufenthalt im Wasser genommen. Sie stieg an Land, setzte sich hinter die Büsche neben ihre Kleider in die Sonne und betrachtete den Stich im Handballen, der leicht blutete. Sie wußte nichts von den Giftstacheln der roten Tabu-Fische, sie wunderte sich nur, daß die Wunde, die doch so geringfügig war, so stark brannte.

Sie begann sich anzukleiden, aber die Schmerzen in der Hand nahmen immer mehr zu. Die Hand schwoll in kurzem bedenklich an, auch der Unterarm. Außerdem wurde Marga plötzlich von einem Schwindelgefühl gepackt, das sie zu Boden drückte, – schwer atmend und mit Übelkeit ringend lag sie da und machte dann umsonst den Versuch, sich zu erheben und nach dem Kaoha-Ha’e zurückzueilen. Sie brach zusammen, – sie erhob sich nochmals, aber das Schwindelgefühl und die wahnsinnigen Schmerzen rissen sie wiederum nieder.

Da erst erkannte sie, daß die Verletzung durch den Fisch doch ernsterer Art war, – da erst erinnerte sie sich an die Warnungen Bracks von gestern abend, als sie das Haus besichtigt hatten und Brack so nebenher auf eine der Figuren der Türpfosten gezeigt hatte, auf einen Fisch: „Ein Tabu-Fisch. Giftig. Leicht zu unterscheiden, weil tiefrot gefärbt.“

Giftig!! Ja, sie merkte es. Die Angst packte sie. Sie rief um Hilfe. Die Stimme gehorchte ihr kaum mehr, – sie schrie mit aller Lungenkraft, und

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W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 199. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/199&oldid=- (Version vom 1.8.2018)