Seite:Stürme um Kap Marga.pdf/172

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

„Ich werde gar nicht zu reden und nichts zu verraten brauchen“, sagte er noch dumpfer als sonst. „Du willst also hier mit einem Wort bewußt Stürme um Kap Marga heraufbeschwören, Kindchen! Nun gut, – es sei!“

Er beugte sich über sie und küßte ihren aschblonden Scheitel. Dabei fiel eine Träne aus seinen alten treuen Augen auf dieses reiche wellige Haar und glitzerte dort wie ein winziges Krönlein einer Siegerin. –

Solwy Consorts Weg zum Hotel Kap Marga war ein Pfad der Schrecken. Zunächst war eine ganze Herde schwarzer Schweine auf ihn zugestürmt und hatte ihn eiligst auf einen Baum flüchten lassen. Hier aber überfielen ihn weiße große Ameisen und zwackten ihn so unerträglich, daß er voller Wut die Borstentiere mit Aststücken bombardierte, bis die Gesellschaft enttäuscht abzog und sich ihr Grunzen und Quieken in der Ferne verlor.

Er setzte seinen Weg fort und gelangte nach langem Umherirren in die Nähe des Hauses, das infolge der Korallenblöcke und der dichten Büsche so schwer zu finden war. Er schlich vorsichtig näher, denn auch hier trieben sich überall die verflixten Schweine umher, er öffnete die Gartenzaunpforte und schlüpfte hinter einen Strauch, wo er sich von seiner ersten Überraschung über die Größe des Hotels und über den Anblick der beiden Menschen dort auf der Terrasse zu erholen suchte. Daß dieser Helger so frech sein konnte und Margas Hände in den seinen hielt und sie verliebt anschaute

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/172&oldid=- (Version vom 1.8.2018)