Seite:Stürme um Kap Marga.pdf/140

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Solchen feinen Fädchen nachzugehen, wie hier dem ungeklärten Verschwinden zweier Menschen, war Sniders Stärke von jeher. Und in diesem Falle hatte er ja auch ein persönliches Interesse an alledem. Es ging um Marga! Er hatte den kurzen Rausch auf der Hafenbrücke nicht vergessen. Eine Marga Alting vergißt man nicht so schnell.

Consort, der sich zuletzt über die Flasche mit Palmschnaps hergemacht hatte, geriet immer mehr in Stimmung. Sein Gefährte tat nur so, als schmecke ihm das scharfe Getränk gleichfalls. Sie schwatzten über alles Mögliche, und der Reeder nahm mit Genugtuung davon Notiz, daß Snider ihn als den bekannten Sidneyer Millionär mit größtem Respekt behandelte.

Es war für zwei Schiffbrüchige ein recht seltsames Beisammensein. Consort war schließlich weit stärker betrunken, als er es selbst empfand, er wurde müde, gähnte und warf sich auf sein Lager. Im Nu war er eingeschlafen.

Bert Snider horchte eine Weile auf die tiefen Atemzüge des anderen, löschte dann die Lampe aus und wartete. Geduldig ließ er eine halbe Stunde verstreichen. Während dieser Zeit lächelte er dreimal verstohlen und nickte im Dunkeln sich selbst Beifall zu. Er hatte an der Grottendecke Geräusche gehört, die vielsagend genug waren. Er wußte nun, auf welchem Wege sich Marga und Trebber entfernt hatten oder, was wahrscheinlicher, weggeholt worden waren.

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 140. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/140&oldid=- (Version vom 1.8.2018)