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Die Dämmerung war bereits angebrochen, die Röte des Sonnenunterganges verblaßte, und unter den Büschen lagerten dunkle Schatten. Das Mädchen, das hier so einsam nur in Gesellschaft des alten Barabas Barb bisher gehaust hatte, fand die Stelle, wo das große Kanu, mit dem Brack und die beiden anderen den Wallgraben überquert hatten, leer. Sie nickte zufrieden. Barabas hatte seine Pflicht getan. Sie durfte den dreien, die nun dort im Kaoha-Ha’e untergebracht waren, nicht die geringste Möglichkeit bieten, auch nur die Felsenufer zu erreichen und zu erklimmen.

Als sie dann die Ausfahrt der Lagune vor sich hatte, spähte sie nach dem starken Wehr aus Baumstämmen aus, das die Hauptmenge der Haie von der Lagune ferngehalten hatte, – der Wasserzaun war gleichfalls verschwunden! Und wieder nickte Evy befriedigt.

Unter einem dichten Strauchwerk holte sie ein kleineres Kanu hervor und ruderte über den Graben, wobei sie kaltblütig einigen besonders frechen Haien einen Hieb mit dem Blattruder versetzte und dazu nur die Oberlippe geringschätzig schürzte. Furcht war ihr fremd. Sie hatte sich zu diesem weltabgeschiedenen Dasein vor langer Zeit aus bestimmten Gründen entschlossen und war auch für ein so abenteuerliches Leben gut vorgebildet gewesen. Ein verzärteltes Geschöpf hätte niemals derartige Pläne verwirklichen können.

Sie landete drüben unterhalb ihrer Wohngrotte und brachte das Kanu in Sicherheit, indem

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W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 128. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/128&oldid=- (Version vom 1.8.2018)