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es nicht nochmals auf sich nehmen, unrichtig beurteilt zu werden. Ja, – wenn Marga nicht gerade eben Marga gewesen wäre, dann hätte er wohl jetzt schon auf so manches hingewiesen, was allen Anlaß zu bedeutsamer Beurteilung der Lage bot. Doch Marga war nun einmal immer noch für ihn die liebe Bekannte von Sidney her und auch das Mädchen, dessen er in stillen Minuten mit tiefer, nie zu erfüllender Sehnsucht gedacht hatte. Daß sie Frau war und als solche ihre Schwächen besaß, – wer war denn vollkommen, – er etwa?! – So suchte er sich die Enttäuschung von vorhin wieder auszureden und fühlte sich nunmehr als Margas schicksalgewollter Freund und Beschützer, und das würde er ihr sein bis zum Letzten.

Schweigend und versonnen schritt er neben ihr her und achtete kaum auf den weiten Weg, den sie zurückzulegen hatten, bis ihr neues Heim am Ostrande des Atolls im Glanze des Abendrots unter uralten Palmen und Brotbäumen und umgeben von einem Garten mit zierlichem Holzzaun in Sicht kam.

Da blieb Brack doch überrascht stehen.

„Das Kaoha-Ha’e der Oro-Königin Talofa!“ sagte er leise.

„Ja …!“ nickte Marga. „Evy hat mir die Sage erzählt, die nie eine Sage, sondern Wirklichkeit war!“

In der breiten Tür des aus schwarzen Vulkansteinen erbauten Hauses war eine weibliche Gestalt im Sportanzug aus derbem Leinen erschienen.

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W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/125&oldid=- (Version vom 1.8.2018)