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nur Weib und unvollkommen war, wofür sie nichts konnte, – das liegt nun mal so in der Frauennatur.

„Setzen Sie sich wieder, Fräulein. Ich bin ein schreckliches Rauhbein. Doch die feine Politur, wie sie Herr Consort und Konsorten besitzen“ – er lachte leise über das Wortspiel – „ja, die fehlt mir allerdings. Aber ich persönlich verzichte gern auf diesen Kulturlack. Immerhin will ich mich bemühen, jenen Salonton zu finden, der hier freilich gar nicht angebracht sein dürfte, denn Robinson hat sicherlich auch nicht viel Wert auf Redensarten gelegt, sondern gehandelt. Sie kennen doch Robinson?! War das ein Kerl!! Schade nur, daß er eine Phantasiefigur bleibt und daß die echten Robinsone – so wie wir beide etwa! – über Belanglosem das Wichtigste versäumen, nämlich, daß es Abend wird. Nein, setzen Sie sich nicht! Wenn Evy – wenn diese unvermeidliche Evy, die Ihnen so zu imponieren scheint, verlangt, daß wir auf dem Atoll drüben wohnen sollen, was ich vermuten muß, denn hier in den Festungsmauern hat sie ja ihr Heim, dann dürfte Sie Ihnen auch ein Boot zur Verfügung gestellt haben. Aufbruch also!“

Er erhob sich, reckte sich ungezwungen und stieß den Boy leicht mit dem Fuße an. „Hallo, – aufwachen, Pei Feng! Das neue Leben beginnt!“

Marga wußte nicht, ob sie sich weiter noch über ihn ärgern sollte. Seine großzügige Unbekümmertheit hatte etwas Heroisches an sich. Aber der leichte ironische Ton, der so gar nichts recht

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W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/123&oldid=- (Version vom 1.8.2018)