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weißen Decke ihres Bettes hervorgenommen, denn dieser Mister Barabas stand bereits in einem Alter, wo man sich nicht weiter zu schämen braucht – selbst nicht im Bett und vor einem Manne.

Sie wollte dem neckischen Greise nunmehr in demselben gutgelaunten Tone etwas erwidern, aber angesichts der Spitzenärmel ihres Nachthemdes, das ihr hier jemand angezogen und geliehen hatte, denn sie selbst hatte noch nie so seine Wäsche ihr eigen genannt, kam sie ein wenig aus dem Konzept und meinte nur noch erstaunter: „Auf welcher Jacht befinde ich mich denn?!“

Die Frage lag den Umständen nach sehr nahe.

Barb grinste und entblößte dabei den einzigen vorderen Oberzahn, den er überhaupt noch besaß. Dieser ungeheure gelbe Hauer stand zur Zeit auf schön Wetter, das heißt, er war etwas nach innen geklappt.

„Die Jacht heißt „Tabu“, Miß Alting. Alles weitere …“ – so kam er schleunigst unbequemen Fragen zuvor – „werden Sie von Miß Evy hören. Ich möchte Sie aber schon jetzt bitten, ohne viele Winkelzüge auf deren Vorschläge einzugehen, denn meine Herrin kann zuweilen sehr kurz angebunden sein und sehr leicht in schlechte Laune geraten, und in dem Zustande stehe ich dann für nichts ein. Seien Sie also Diplomatin, Miß Alting. Wer sich in einer Lage befindet wie Sie, darf nicht zu neugierig werden, – gerade das verträgt Evy gar nicht!“

Marga war eine Weile ganz still. Für ihr so unromantisches Gemüt stellte diese merkwürdige[1]

  1. Vorlage: merkwürdigen
Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/114&oldid=- (Version vom 1.8.2018)