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Als zweites schloß Marga doch noch einmal vorsichtshalber die Augen und zwickte sich unter der blütenweißen Decke heimlich in den Arm. Sie wollte sicher gehen, daß sie wirklich nicht träumte! Als sie dann aber von neuem die Lider öffnete, war das Bild dasselbe geblieben, und jetzt erst fand sie den Mut, den Mann dort zu fragen:

„Verzeihen Sie, – wo bin ich?!“

Barabas Barb erhob sich halb, ließ das bibelartig dicke Buch, in dem er bisher unter häufigem Schütteln seiner Billardkugel gelesen hatte, auf den kleinen Tisch sinken und reckte sich zu seiner vollen Höhe auf, die jedoch nicht sehr imponierend war. Mutter Natur hatte seinen Körper zu kurz und zu breit gemacht. Dann schickte er sich zu einem altmodischen Kratzfuß an und sagte mit der ganze Fülle seines höflich gedämpften Basses, der sich eben nicht dämpfen ließ, weil durch Barabas’ Kehle im Laufe von siebzig Jahren so ungeheure Quantitäten Alkohol – von der Qualität schon ganz abgesehen! – gegluckert waren, daß diese arme Kehle selbst gegenüber Brennspiritus oder Salzsäure ziemlich unempfindlich geworden war.

„Mein Name ist Barabas Barb … Mit dem gewissen Barabas oder Barnabas aus der Bibel bin ich wahrscheinlich nur sehr weitläufig verwandt, – es liegt also kein Grund vor, sich hier zu fürchten, am wenigsten vor mir, Miß. Im übrigen befinden Sie sich in dem Schlafgemach meiner Herrin.“

Marga hatte nun die Arme unter der leichten

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/113&oldid=- (Version vom 1.8.2018)