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Rolle mehr, weder als Mahner zur Vorsicht noch als vertrauter Freund oder halber Verlobter. Sie hatte ihn ja in Sidney nach jenem Zusammentreffen auf der Hafenbrücke nicht wiedergesehen, seine Antwort auf ihre Zeilen war in demselben vorsichtigen, wenn auch in einem hoffnungsvolleren Tone abgefaßt gewesen und hatte sich in der Hauptsache um die Instruktionen gedreht, die er Marga für die gewisse Sache noch erteilen mußte. Dieses Schreiben hatte nur die Wirkung gehabt, daß Marga den leisen Argwohn nicht mehr los wurde, Bert läge weit mehr an ihrer Tätigkeit als seine heimliche Helferin als an ihrer Person schlechthin.

Nur so war es verständlich, daß sie nun, zu Consort mit tränenfeuchten Augen aufblickend, beschämt hervorstieß: „Ich habe Sie immer ganz falsch beurteilt. Verzeihen Sie mir!“

Und er?! – Er beging nicht den Fehler, nun etwa sofort ihre gegenseitigen Beziehungen durch eine vorschnelle Handlung aufs neue zu gefährden, nein, er hatte ja Zeit, er war mit dem ersten Erfolg sehr zufrieden, und das Weitere würde sich allmählich von selbst ergeben. Er lächelte sie so recht besorgt und väterlich-gütig an und meinte scherzend: „Marga, jetzt muß ich leider den Retter auch noch darin herauskehren, daß ich Ihnen befehle, sofort wieder einzuschlafen und sich einmal gründlich zu erholen. Nötig genug haben Sie es, gute Nacht also. Ich werde Ihnen mit gutem Beispiel vorangehen!“

Er legte sich nieder und rief ihr nur nochmals

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W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 108. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/108&oldid=- (Version vom 1.8.2018)