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entfernt worden, stets die am leichtesten abnehmbaren Hängeperlen. Was aber davon erhalten geblieben ist, das fesselt uns nicht durch jene Bereicherung, sondern durch den Reiz der stets mit Email überzogenen Ornamentik und figürlichen Darstellung. Wir sind aber durchaus nicht sicher, daß das erhalten gebliebene auch wirklich das in der künstlerischen Ausführung am höchsten stehende gewesen ist, denn es leuchtet wohl ein, daß gerade auch diese Stücke durch größeren Juwelenaufwand ausgezeichnet waren und darum später untergegangen sind. So ist denn das, was wir heute noch besitzen im Grünen Gewölbe und in anderen den früher fürstlichen Besitz bewahrenden Sammlungen ein ganz minimaler Bestandteil des alten Besitzes. So können wir uns heute nur noch aus einem Brustbildnis der Kurfürstin Sophie von 1590 im Historischen Museum zu Dresden (W. B., Tafel 36) eine Vorstellung von den Stücken ihres Schmuckes machen, die sie wohl am höchsten geschätzt hat. Der Juwelier hat dazu das meiste beigetragen. Das Kleinod enthält die Buchstaben IHS (Jesus) unter einer Krone an einem Zwischenglied mit dem Buchstaben A im Kreisbogen, alles mit Demanttafelsteinen ausgefaßt und dieses wieder umrahmt von einem Kranz von Rosetten mit Diamantrauten, die jedesmal eine runde Perle tragen. Ähnlich ist auch die Kette mit ihren Gliedern aus Rosetten ausgestattet. Die Haube ist an dem vorn hochgeschlagenen Rand mit einem Kranz von Lilien verziert, die jedesmal einen großen Demant umfassen. An dem Kleinod ist das Monogramm Christi von drei emaillierten Pelikanen und zwei die Krone tragenden schwebenden Engeln begleitet. Diese sind natürlich, als man die Juwelen anderweitig verwendete, vernichtet worden. Aber mag die Kurfürstin auch den materiellen Wert des Schmuckes noch so hoch geschätzt haben, sie besaß doch noch eine Reihe von Stücken, an denen den figuralen Motiven ein größerer Spielraum gelassen war und denen wir heute eine ungleich höhere Wertschätzung zukommen lassen würden, wenn wir sie noch auffinden könnten. Das Kleinod wird übrigens unter den Stücken beschrieben, die sie 1582 als Mitgift herbrachte.

Das Verzeichnis von 1582 hat für uns besonders dadurch höheres Interesse, als wir daraus ersehen, welchen erhöhten Anteil an der Ausstattung der Schmuckstücke der Goldschmied inzwischen gewonnen hatte, der die figuralen Motive daran erst erfunden, dann modelliert, darauf gegossen und verschnitten und schließlich mit Email überzogen hat. Darin ist ein größerer Reichtum künstlerischer Phantasie entwickelt und auch eine vielseitigere Geschicklichkeit