Seite:Spiess Das Lahnthal.pdf/72

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Eisensteins und der übrigen Mineralien, welche demselben zum Gusse zugesetzt werden, die Leichtigkeit, Kohlen und Coaks zu beziehen und die gewonnenen Produkte zu verladen, erklären den ausserordentlich schwunghaften Betrieb des Werkes und versprechen ihm bei Vermehrung der Eisenbahnen eine noch glänzendere Zukunft. Für die mögliche Erweiterung desselben ist gesorgt, da ein Areal von 17 grossen hessischen Morgen zu ihm gehört. Von Lollar aus besucht man auch am bequemsten den Kirchberger Hof und Staufenberg. Auf ersterem ist die alte Kirche wegen der Grabsteine benachbarter Adeligen, wie der Rollshausen, der von Selle auf Friedelhausen etc. und der drei sehr alten Glocken bemerkenswerth, von denen die eine im Jahre 1380, die zweite mit der Inschrift: „Qum trahor audite voco vos ad sacra venite“ 1310 und die dritte im Jahre 1432 gegossen worden ist. Der Staufenberg besteht eigentlich aus zwei Burgen, von denen die untere, die Schabenburg, jetzt theilweise zu einer Wirthschaft eingerichtet ist. Sie ist im Jahre 1422 erbaut worden, während die obere, von der nur noch weniges Mauerwerk übrig ist, schon im Jahre 1233 in einer Urkunde vorkommt. Im Jahre 1647 wurde sie vom schwedischen General Graf Königsmark zerstört. Die Aussicht von der Höhe derselben über das Thal hin ist weit und schön. Auch der Besuch der jenseits der Lahn bei Odenhausen sich erhebenden, dem Staufenberg gerade gegenüber liegenden sogenannten „Altenburg“, eines Basaltkegels, auf welchem sich noch Spuren alter Ringwälle vorfinden, ist sehr lohnend, da sich dort, dem Auge eine weite, überaus reizende Aussicht thalauf- und abwärts eröffnet.

Wenn man vom Lollarer Bahnhof ausfährt, gewahrt man gleich auf der rechten Seite des Flussthals das Dorf Wiesmar und etwas weiter abwärts Launsbach; darüber erheben sich auf Basaltkegeln die malerischen Ruinen der Burgen Gleiberg und Vetzberg.

Empfohlene Zitierweise:
August Spieß: Das Lahntal von seinem Ursprung bis zur Ausmündung nebst seiner nächsten Umgebung. Verlag von L. J. Kirchberger, Dillenburg 1866, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Spiess_Das_Lahnthal.pdf/72&oldid=- (Version vom 1.8.2018)