Seite:Spiess Das Lahnthal.pdf/151

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

suchte sich, wie schon erwähnt, im Jahre 1088 in den Besitz der Burg zu Limburg als eines ihm entrissenen Eigenthums zu setzen, fand aber bei der Erstürmung derselben seinen Tod. Als Nachfolger der Grafen von Gleiberg, welche auch Besitzer der Grafschaft Cleeberg geworden waren, erscheint Heinrich I. von Isenburg, dessen Sohn Gerlach († 1289) als der erste Herr von Limburg angeführt wird. Seine Tochter Imagina war die Gemahlin König Adolphs von Nassau, und sein Sohn Johann, den die Chronik kurzweg den blinden Herrn zu Limburg nennt, succedirte ihm daselbst. Von einem dritten Gerlach rühmt dieselbe : „Anno 1354 da starb der Edle Herr Gerlach, der alt Herr zu Limpurg, der gar Tugendlich vnd Adelich gelebt vnd sein leben zu einem seeligen end gebracht hatte. Dann Er nit hundert Gulden genommen hette, dass Er einem Armen man in seiner kuchen ein habemel gessen hette, er solte jhn bezalt han, vnd gabe jhm der heilige Geist in seinen sinn, dass Er sein leben vnd end in gerechtigkeit ehrlich beschloss, vnd hatte erkohren vnd auserwelt die Tugend, die da heisset Gerechtigkeit, die vor allen Tugenden gehet.“ Dieser Gerlach hatte sich übrigens genöthigt gesehen, 1344 die Herrschaft und Stadt Limburg zur Hälfte an Erzbischof Balduin von Trier zu verpfänden, und da unter seinem Sohne Johann sich das Pfandgeld noch bedeutend vergrösserte, so kam dieselbe nach dem im Jahre 1420 erfolgen Tode Adolphs von Nassau-Dillenburg, des Schwiegersohns Johanns, ganz an das Erzstift Trier, bei dem sie auch bis auf die neuste Zeit verblieb. Doch hatte sich schon früh in den Bewohnern Limburgs der Sinn für bürgerliche Selbständigkeit geregt und bereits im Jahr 1279 ihre Dynasten genöthigt, sich auf ihre Burg und die Beschützung der Stadt und den Bezug der Bede zu beschränken, während ihnen selbst freie Gerichtsbarkeit und das Recht ungestörten Betriebs der

Empfohlene Zitierweise:
August Spieß: Das Lahntal von seinem Ursprung bis zur Ausmündung nebst seiner nächsten Umgebung. Verlag von L. J. Kirchberger, Dillenburg 1866, Seite 118. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Spiess_Das_Lahnthal.pdf/151&oldid=- (Version vom 1.8.2018)