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Hemskerk war ein Schüler J. Schoreels, und bildete sich in Rom nach Michel Angelo und den Antiken. Er zeichnete und componirte sehr gut mit der Feder. Seine Figuren sind aber etwas trocken und hart, und den Köpfen mangelt es an Anmuth.

Aus der Burtinschen Sammlung. S. sein Werk: Sur la connaissance des tableaux, pag. 155.
Auf Holz, 49 Zoll hoch, 34½ Z. breit. Von F. Faber in Kupfer gestochen.


No. 11.
Gabriel Metzu,

geb. 1615, gest. 1658.

Eine Dame in ihrem Schlafgemach. Sie ist in Ohnmacht gesunken, und lehnt an einem Stuhle, auf dessen Kissen ihr linker Arm ruht, doch so, dass die schöne Hand entkräftet herabhängt. Der rechte liegt auf ihrem Schoosse, und ihr Haupt neigt sich sanft gegen den entblössten Busen. Eine Dienerin kommt mit Essig und einem Tuche eilig zur Hülfe, und beruhigt im Vorbeigehen die kleine Tochter, welche um ihre Mutter weint; sie trocknet mit der rechten Hand die Thränen sich ab, und trägt auf dem linken Arme eine Puppe. Hinter der Hingesunkenen sieht man ihr Bett, einen Tisch mit einem persischen Teppiche, worauf ein Salzgefäss steht; und in der Thüre des Zimmers erblickt man herbeikommende Personen. Das Ganze ist mit Wahrheit und richtiger Verkürzung dargestellt.

Metzu wählte zu seinen Gemälden Gegenstände wie Mieris, arbeitete seine Werke eben so sorgsam, aber mit besserem Geschmacke aus, und wusste die Farben harmonisch zu behandeln.

Aus der Burtinschen Sammlung. Auf Leinwand, 24½ Zoll hoch, 21 Zoll breit.


No. 12.
Heinrich van Balen,

geb. 1560, gest. 1632.
und
Breughel de Velour.

Die Reinigung der Kinder Israël in der Wüste. S. den historischen Stoff im 4. B. Mos. Cap. 5. V. 5. ff. u. V. 31. „Und der Herr redete mit Mose, und sprach: Sage den Kindern Israël: wenn ein Mann oder ein Weib irgend eine Sünde wider einen Menschen thut, und sich an dem Herrn damit versündigt, so hat die Seele eine Schuld auf sich. Und sie sollen ihre Sünde bekennen, die sie gethan haben, sollen ihre Schuld versöhnen und sich reinigen. – Und der Mann soll unschuldig seyn an der Missethat, welche er mit einem andern Weibe begangen, aber das Weib soll ihre Missethat tragen.“

Die Figuren haben 15 Zoll Höhe.

Balen war ein Schüler des Adam van Oort; er zeichnete und malte das Nackte vorzüglich gut. Seine Compositionen sind reich, und seine Figuren haben eine schöne Haltung. Zu den Gründen seiner Landschaften bediente er sich gewöhnlich des Joh. Breughel.

Aus der Burtinschen Sammlung. Auf Holz, 37 Zoll hoch, 49½ Zoll breit.


No. 13.
Gonzales Coques,

geb. 1618, gest. 1684.

Musikalische Unterhaltung einer Antwerpner Familie. In der, an einen Garten stossenden Säulenlaube erblickt man acht Personen einer vornehmen Familie, welche für die des Almoseniers und Rathsherrn van Eyk gehalten wird. Sie führen ein Concert auf, in welchem die Stimmen von einer kleinen Orgel, einem Basse und einer Laute begleitet werden. Der Vater, die Mutter und die beiden Onkel sind in schwarze, Spanische Tracht, die drei Töchter aber in bunte Gewänder, gleichfalls nach Spanischem Geschmack, gekleidet, und der Sohn trägt das weisse Kleid der Norbertiner, als Mönch der Abtei Saint-Michel. Die Figuren, von 16 Zoll Höhe, sind voll Leben und Geistes, und schön gezeichnet. Das Helldunkel ist vortrefflich, das Colorit wahr und zart, und das Ganze mit kräftigem und vollem Pinsel behandelt.