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es wäre aus dem Hause auf Russen geschossen worden und sie müßten das Haus nach Waffen durchsuchen. Unsere jungen Leute erklärten sie für verkleidete Soldaten, schleppten sie mit heraus und wollten sie abführen. Ich erklärte, ich würde dann mitgehen bis zum nächsten Offizier, den einen Knecht faßte ich unter, dichtete ihm an, er wäre brustkrank u. dgl. mehr, aber trotzdem war das Bajonett mehrfach auf ihn gerichtet. Als ich darauf bestand, zu einem Offizier geführt zu werden, ließen sie schließlich von den jungen Leuten ab und kamen wieder ins Haus. Jede Schublade vom Keller bis zum Boden kippten sie in die Stube, meines Mannes Schreibtisch, den Amtsschrank, viele mit Sachen gefüllte Kisten, die hier aufbewahrt werden von anderen Verwandten, alles lag zu schrecklichen Haufen geballt im ganzen Hause umher. Ich hatte erklärt, ich hätte keine Waffen, nun fanden sie im Amtsschrank drei alte Revolver, die mein Mann vor Jahren bei einer Unterschweizerprügelei konfisziert hatte, von deren Vorhandensein ich keine Ahnung mehr hatte. Mit vorgehaltenem Bajonett verlangten sie nun Patronen dazu, ich versuchte ihnen klar zu machen, wie die Sache zusammenhing, sie wollten nicht begreifen und untersuchten nun jede Ritze im Hause nach Patronen. Inzwischen trank ein Gefreiter zwei Wassergläser Kognak, die er aus dem Büffet entnahm, unten

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Sally Innes Siegfried: Aus der Russenzeit Ostpreußens. Verlag von Hapke & Schmidt, Berlin 1915, Seite 36. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:SiegfriedAusDerRussenzeitOstpreussens.pdf/46&oldid=- (Version vom 1.8.2018)