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Aber sieh, von rosigem Lichte schimmert
Dort im Uferschatten die leichte Welle,
Von den Strahlen deines Gewands getroffen
     Hold dich verratend.

Ach warum, warum nur im Wiederscheine
Darf ich deine süße Gestalt erblicken?
Ach warum, du Liebliche, soll ich niemals
     Selbst dir begegnen?

Ewig trennt die neidische, dunkle Fläche
Von einander uns die ersehnten Wege,
Und herüber zittert nur deines schwanken
     Bildes Erscheinung.


Ja warum denn? Er brauchte doch nur um den Teich herumzugehen — Wie dumm doch die Menschen sind! Ich beschloß, das Äußerste zu wagen, um dieses Warum zu ergründen. Der Mensch schickte sich an fortzugehen. Ich begab mich auf ihn, ich ließ mich von ihm tragen — ins Fremde, ins Ungewisse — wahrscheinlich in den Tod! Aber ich wollte es wissen — was ist Liebe?

Der Weg war weit, wir hätten auf eigenen Füßen wohl eine Tageswanderung gebraucht. Da blieb der Mensch so plötzlich stehen, daß ich fast herabgefallen wäre. Und eben so plötzlich setzte er seinen Weg fort. Die beiden Weibchen kamen ihm entgegen. Nun hatte er ja seinen Wunsch erreicht, jetzt konnte er wie früher mit ihr reden. Und ich erwartete, daß sie ihm entgegenspringen werde. Aber was geschah? Sie sah ihn garnicht

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Kurd Laßwitz: Seifenblasen. Leopold Voß, Hamburg und Leipzig 1890, Seite 99. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Seifenblasen-Kurd_La%C3%9Fwitz-1890.djvu/99&oldid=- (Version vom 20.8.2021)