regelmäßige Zeichen entstehen. Der andere Mensch hält dieselben vor seine Augen und ist auf eine uns unbekannte Weise imstande, daraus die Meinung des ersten zu erkennen. Es muß wohl aber dieses Mitteilungsmittel ein ziemlich unvollkommenes sein, da man nach dieser Operation Menschen häufig den Kopf schütteln sieht, was man für ein Zeichen des Mißbehagens hält. Ssrr nennt jenen Saft „Tinte,“ er soll bei den Menschen sehr hoch geschätzt sein und in einer besonderen Drüse, dem Tintenfaß, abgesondert werden. Diejenigen Menschen, welche das größte Tintenfaß haben, sollen im höchsten Ansehen stehen und von den andern gefürchtet werden. Ich vermute, daß jener Saft ähnliche ätzende Eigenschaften wie unsere Säure hat und im Kampfe ausgespritzt wird. Ob er auch giftig wirkt?
Man merkt, daß es Sommer ist. Wir haben schon eine Menge Puppen im Stock, ich glaube, es wird ein gutes Jahr. Einige von unsern Müttern fangen an recht alt zu werden. Die gute Xrr ist seit zwei Jahren nicht aus dem Stock gekommen, einen Menschen hat sie noch nie gesehen. Daß es solche Wesen gebe, hält sie für einen Aberglauben. Als ich ihr sagte, daß ein Mensch mit einem Schritt über einen ganzen Bau hinübersteigen könne, schlug sie die Fühler über dem Kopfe zusammen, und nur, daß er auf bloß zwei Beinen geht, beruhigte sie einigermaßen. Sie fand dies sehr unschicklich und wollte nichts weiter hören. Dann aber fragte
Kurd Laßwitz: Seifenblasen. Leopold Voß, Hamburg und Leipzig 1890, Seite 85. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Seifenblasen-Kurd_La%C3%9Fwitz-1890.djvu/85&oldid=- (Version vom 20.8.2021)