Menschen einigermaßen untereinander verständigen können; unzureichend genug mag das sein, da ihre Fühler so grob organisiert sind!
Eine Beobachtung, die ich früher einmal selbst gemacht habe, scheint dafür zu sprechen. Ich sah einen noch nicht ganz erwachsenen Menschen im benachbarten Felde auf einem Apfelbaum sitzen und fressen. Ein größerer schlich sich heran, hob den einen Fühler in die Höhe und ergriff jenen am Beine, so daß er herabfiel. Es schien mir dabei, als wenn der andere Fühler noch einen dünneren Fortsatz hätte, der sich in schwingender Bewegung befand. Beide Menschen betasteten sich hierauf lebhaft mit ihren Fühlern, worauf der kleinere plötzlich in großer Eile davonlief. Was mögen sie sich wohl zu sagen gehabt haben? Ob sie eine Sprache besitzen, oder ob alles nur auf Nachahmung beruht? Vielleicht hatte der kleinere Mensch schon in früheren Fällen die Erfahrung gemacht, daß das Davonlaufen mit irgend einem Vorteile verbunden sei. Oder sollte es sich um einen ererbten Instinkt handeln? Ich bin neugierig, was Ssrr über diese Frage sagen wird. Vorläufig bin ich erst bei der Beschreibung des menschlichen Organismus.
Wie weise hat doch die Erde selbst für ihre plumpsten Geschöpfe gesorgt! Auch beim Menschen ist der edelste und ameisenähnlichste Teil, das Gehirn, von einem schützenden Knochengerüst umgeben, während im übrigen Körper die festen Stützen im Innern liegen.
Kurd Laßwitz: Seifenblasen. Leopold Voß, Hamburg und Leipzig 1890, Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Seifenblasen-Kurd_La%C3%9Fwitz-1890.djvu/81&oldid=- (Version vom 20.8.2021)