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„Der Kerl spricht arabisch,“ sagte er.

„Geist der Lampe, sprich deutsch!“ rief ich feierlich.

Leise, aber deutlich vernehmbar klang es aus der Lampe:

„Ich bin der Sklave der Lampe und bereit, zu gehorchen Allen, welche Herren der Lampe sind.“

„Wo bist Du, Geist?“

„In der Lampe.“

„Warum zeigst Du Dich nicht?“

„Ich darf nicht. Sobald ich mich für alle menschlichen Sinne im Raume objektiviere, bin ich den Gesetzen der Natur und der Gesellschaft unterworfen, welche zur Zeit gelten. Da es im modernen Staate keine Sklaverei gibt, so würde ich nach meiner Inkarnation frei sein. Es ist mir daher geboten, mich nur akustisch zu materialisieren.“

„Wie? So schreitet auch das Geisterreich fort?“

„Auch wir sind dem Gesetze der Anpassung und Entwicklung unterworfen.“

„Und kannst Du noch meine Befehle erfüllen?“

„Alles, was Du befiehlst, kann ich thun, so weit es nicht den Naturgesetzen widerspricht.“

„So wünschen Sie,“ sagte ich leise.

Die Frauen schwiegen und sahen sich an. Alander kam ihnen zuvor.

„Hören Sie, Ihr Geist scheint mir bedenklich civilisiert. Wir wollen gleich sehen, ob er echt ist. Lassen Sie ihn doch einmal 300 000 Mark in Gold auf den Tisch legen.“

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Kurd Laßwitz: Seifenblasen. Leopold Voß, Hamburg und Leipzig 1890, Seite 72. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Seifenblasen-Kurd_La%C3%9Fwitz-1890.djvu/72&oldid=- (Version vom 20.8.2021)