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Zauberers einem unterirdischen Gemache, wo sie vielleicht schon viele Jahrhunderte gebrannt hatte.“

„Na, da wollen wir doch gleich einmal daran reiben!“ rief Alanders lebhaftes Frauchen und griff nach der Lampe.

„Was fällt Dir ein, Helene!“ unterbrach sie der Professor entrüstet. „Die schöne Patina! Du würdest die ganze Lampe entwerten!“

Frau Alander warf das Köpfchen in die Höhe und griff wieder nach ihrer Arbeit.

„Was nützt mir Aladdins Wunderlampe, wenn man sie nicht reiben darf!“

Ich hob das Zwirnknäuel zum zweitenmal auf und wollte eben noch ein Wort zu Gunsten des Reibungsversuches einlegen, als meine Frau ausrief:

„Aber da unten steht eine Inschrift, sehen Sie!“

Wir fuhren wieder auf die Lampe zu.

„Es ist arabisch,“ sagte der Professor. Er holte eine Lupe und zündete ein Licht an.

„Wenn es doch Aladdins Lampe wäre!“ rief Frau Alander. „Dann wird sie gerieben trotz Patina!“

Sie klopfte energisch mit der Häkelnadel auf den Tisch. Das Knäuel fiel hinab.

„Ist der Geist sehr schrecklich, wenn er erscheint?“

„Das kommt darauf an, wie stark man reibt,“ sagte ich, mich bückend. „Gewöhnlich erscheint er in einer Wolke an der Decke; aber ich kann ihm ja befehlen, gleich unter den Tisch zu kriechen, denn Ihr erster Auftrag würde doch wohl sein, dieses Knäuel ...“

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Kurd Laßwitz: Seifenblasen. Leopold Voß, Hamburg und Leipzig 1890, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Seifenblasen-Kurd_La%C3%9Fwitz-1890.djvu/61&oldid=- (Version vom 20.8.2021)