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es ist auch leicht zu begreifen, daß man für schmückende Beiwörter wie „geistreich,“ „wirkungsvoll,“ „hochbedeutend,“ „genial“ und so weiter aus Bescheidenheit im Manuskript nur einen leeren Raum läßt. Insoweit muß man der Mit- und Nachwelt vertrauen. Im Übrigen aber bedarf die Einrichtung einer Selbstbiographie doch eines gewissenhaften Studiums, und da es unter den Autoren viel mehr Selbstbiographen als Philosophen giebt, so glauben wir durch unsere Untersuchung eine wesentliche Lücke in der Litteratur auszufüllen. Es fragt sich, welchen Teil einer möglichen Einleitung aus dem ungeheuren Stoffe der vorbereitenden Fragen wir aussuchen sollen, um ihn mit der uns unerläßlichen Vollständigkeit behandeln zu können.

Vor die Aufgabe einer Selbstbiographie gestellt, erwächst dem Autor weniger die Frage, ob derselben ein Inhalt überhaupt zukommen kann, als vielmehr, nach welcher Methode sie abzufassen ist; und diese Frage wird um so wichtiger, je unwichtiger das Objekt bleibt. Ja, bei weiterem Nachdenken erschien mir das Problem der Methode so bedeutsam, daß ich beschloß, mich auf dieses zu beschränken, um es ein für allemal zum Besten aller Autobiographen zu lösen. Zwar ward es mir schwer, meine natürliche Bescheidenheit soweit zu überwinden, daß ich auf mich selbst zu exemplifizieren wagte; aber hier mußte meine Schüchternheit dem Interesse der Wissenschaft weichen. Und so schrieb ich diese Prolegomena, um eine Methode zu finden, welche die Autobiographie

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Kurd Laßwitz: Seifenblasen. Leopold Voß, Hamburg und Leipzig 1890, Seite 245. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Seifenblasen-Kurd_La%C3%9Fwitz-1890.djvu/245&oldid=- (Version vom 20.8.2021)