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auf der Erdoberfläche durch ein Mikroskop beobachtet — was würde er erblicken? Sähe er die Mutterliebe, die Gottesfurcht, das Mitleid in unsern Herzen? Sähe er den Mut des Helden, die Begeisterung des Forschers, die Ideale des Künstlers, die Wonne des Liebenden? Nein, er sähe nur Entstehen und Vergehen von Individuen, Anhäufung und Vernichtung von Massen, Änderungen der örtlichen und zeitlichen Gruppierung — alles, was wir an den Bacillen sehen. Mit welchem echte wollen wir dem Bacillus, den wir nur von außen beobachten, alles das absprechen, was auch an uns niemand von außen wahrnehmen könnte? Warum soll nicht in ihm ein Microbacillus logicus vegetieren, der in ihm den logischen Spaltungsprozeß bewirkt, wie in uns? Wo sind die Grenzen des Universums? Darum, meine Herren, Achtung vor dem Bacillus, Achtung vor dem Mächtigsten im Kleinsten! Sammeln wir uns und bedenken wir, daß wir nicht einmal Bacillen sind!“

Der Redner verließ seinen Platz, die Zuhörer gingen nach Hause. Eine Scheuerfrau kam mit Besen und Eimer. Das Glas mit dem Tröpfchen und der Spinne war vergessen, und da der Deckel offen geblieben war, so hatte sich die Spinne davongemacht. Sie kroch über die Dielen.

„Eine Spinne!“ schrie die Frau und stieß mit dem Besen nach ihr.

„Ich bin die Welt,“ sagte die Spinne. Da war sie zerquetscht.

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Kurd Laßwitz: Seifenblasen. Leopold Voß, Hamburg und Leipzig 1890, Seite 237. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Seifenblasen-Kurd_La%C3%9Fwitz-1890.djvu/237&oldid=- (Version vom 20.8.2021)