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Aber ich ließ mich nicht[1] stören, sondern begann:

„Meine Herren Denkenden! Gestatten Sie mir einige Bemerkungen, da ich thatsächlich in der Lage bin, über Ursprung und Beschaffenheit Ihrer Welt Auskunft zu geben.“

Hier entstand ein allgemeines Murren: „Was? Wie? Ihrer Welt? Haben Sie vielleicht eine andere? Hört! Hört! Der Wilde, der Barbar! Er weiß, wie die Welt entstanden ist.“

„Wie die Welt entstanden ist,“ fuhr ich mit erhobener Stimme fort, „kann niemand wissen, weder Sie noch ich. Denn die „Denkenden“ sind so gut wie wir beide nur ein winziges Fünkchen des unendlichen Geistes, der sich in unendlichen Gestalten verkörpert. Aber wie das verschwindende Stückchen Welt, auf dem wir stehen, entstanden ist, das kann ich Ihnen sagen. Ihre Welt ist in der That hohl und mit Luft gefüllt, und ihre Schale ist nicht dicker, als Herr Glagli angiebt. Sie wird allerdings einmal platzen, aber darüber können noch Millionen Ihrer Jahre vergehen. (Lautes Bravo der Glaglianer.) Es ist auch richtig, daß es noch viele bewohnte Welten giebt, nur sind es nicht lauter Hohlkugeln, sondern viel millionenmal größere Steinmassen, bewohnt von Wesen wie ich. Und Fett und Alkali sind weder die einzigen, noch sind sie überhaupt Elemente, sondern es sind komplizierte Stoffe, die nur zufällig für diese Ihre kleine Seifenblasenwelt eine Rolle spielen.“

„Seifenblasenwelt?“ Ein Sturm des Unwillens erhob sich von allen Seiten.

  1. Im Original: micht
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Kurd Laßwitz: Seifenblasen. Leopold Voß, Hamburg und Leipzig 1890, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Seifenblasen-Kurd_La%C3%9Fwitz-1890.djvu/20&oldid=- (Version vom 20.8.2021)