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so genau; denn es sei jetzt sehr schwer, sich auf dem Laufenden zu erhalten, und die Journale seien sehr teuer, ebenso wie die Bücher; sie könnten diese Schriften erst antiquarisch erwerben.

„Nicht wahr,“ sagte eine der Musen zu Solon, „es giebt doch jetzt viel mehr Menschen als damals zu Ihren Lebzeiten?“

„Gewiß, mein Fräulein, viel, viel mehr.“

„Und wenn es schon damals unter den wenigen Menschen in Hellas zweiundzwanzig Weise gegeben hat, wie viel Weise mag es erst jetzt in ganz Europa geben? Die möchte ich einmal zusammen sehen!“

„Oder auch nur einige von ihnen kennen lernen,“ rief Erato.

„Das wäre reizend,“ bestätigte der Chorus. „Aber wie finden wir sie heraus, und wie bringen wir sie zusammen?“

„Zu unserer Zeit,“ begann Thales, „fanden meine Landsleute einmal in einem von ihnen angekauften Fischfange einen goldenen Dreifuß, den, wie man sagt, einst Helena ins Meer geworfen hat, damit er Anlaß zum Streite späterer Geschlechter gebe. Und so kam’s denn auch, daß wir mit den Bewohnern von Kos über den Besitz des Dreifußes in Streit gerieten, bis wir uns einigten, den delphischen Apoll zu fragen, wem das Kleinod gehören solle. „Dem Weisesten!“ antwortete das Orakel. Da brachten die Milesier mir den Dreifuß, weil sie mich für den Weisesten hielten; sie kannten wohl Solon nicht. Ich aber schickte den Dreifuß

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Kurd Laßwitz: Seifenblasen. Leopold Voß, Hamburg und Leipzig 1890, Seite 127. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Seifenblasen-Kurd_La%C3%9Fwitz-1890.djvu/127&oldid=- (Version vom 20.8.2021)