es entstünde flaches Gered’ und eitel Gezänk, und zuletzte zwackte man sich die Fühler ab. Dann wollte er gar wissen, ob bei den Menschen die Männchen auch nach der Hochzeit stürben — da hieß ich ihn die Taster halten, von den Menschen brauche er überhaupt nichts zu wissen, denn das sei eine Sache der Bildung, die nur die Führer anginge. Und damit schickte ich ihn fort. Soviel ich weiß, bleiben übrigens bei den Menschen die Männchen leben, sie sollen nur etwas träger werden. Es müssen dort merkwürdige Verhältnisse herrschen. Große Volksfeste haben sie wohl auch, aber an unser Hochzeitsfest dürften sie nicht heranreichen. Gerade die wichtigste sociale Frage scheinen sie als Privatsache zu behandeln. Wunderbar!
Gestern war der große Tag. Die Sonne schien mild und warm. Hochzeitsgetümmel in den Lüften! Selige Ameisenschaft, heute Leben und Wonnesein, und dann ist’s vorbei. Die Männchen sind heute fast alle schon dahin, auch unter den Weibchen haben die Vögel tüchtig aufgeräumt. Die übrig gebliebenen haben wir zum größten Teile bereits in die Winterzellen gebracht. Für die Zukunft des Stockes ist gesorgt, und nun mag das Jahr zu Ende gehen.
Endlich ist der Rest der Expedition von den Menschen zurückgekehrt, tausende von eingetasteten Käfern führen sie mit sich, wir müssen unsere Bibliotheksräume durch
Kurd Laßwitz: Seifenblasen. Leopold Voß, Hamburg und Leipzig 1890, Seite 115. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Seifenblasen-Kurd_La%C3%9Fwitz-1890.djvu/115&oldid=- (Version vom 20.8.2021)