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zehn Arbeiter sollten bei der nächsten Öffnung des Schrankes den Versuch machen, sich hier hinauszuschleichen. Gelang das Wagnis, so sollten die übrigen es später ebenfalls versuchen. Sie warteten an der passenden Stelle, aber — als die Thür aufging, wurden sie zu unserm Entsetzen durch die einwärts tretende Kante grausam zermalmt! Wir waren in Verzweiflung. Hoffnungslos untersuchten wir, was in den Schrank gelegt worden, — neue Papiere — was nutzten sie uns jetzt? Aber da, ein Päckchen, süß duftend — wir zernagen das Papier — eine dunkle, süße Masse — wir kannten sie nicht, aber sie schmeckte herrlich! Wir waren vorläufig vor dem Hungertode gerettet! Mit erneuter Kraft ging ich an die Übersetzung der Papiere. Der Inhalt lautet:

O rede nicht mir von Verstand und Pflicht!
Wer hat der Liebe dunkles Reich ermessen,
Wo Wunsch und That sich selber widerspricht?
Ich kann es nicht, und will nicht dein vergessen!

Um einen Preis nur stand ich still zurück, —
Um deinen Frieden konnt’ ich von dir lassen.
Doch gönn’ ich die Geliebte nur dem Glück,
Und was dich elend macht, das muß ich hassen.

Ertragen will ich, was dein Wink befiehlt,
So lang’ dein Lächeln leuchtet durch die Tage;
Wenn sich die Thräne dir vom Auge stiehlt,
Wie wär’ es möglich, daß ich dir entsage?



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Kurd Laßwitz: Seifenblasen. Leopold Voß, Hamburg und Leipzig 1890, Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Seifenblasen-Kurd_La%C3%9Fwitz-1890.djvu/110&oldid=- (Version vom 20.8.2021)