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wer kann! — In meinem Forschungseifer hatte ich mich auf den Tisch gewagt, während Lydia — das ist so ein Menschenname, den man garnicht aussprechen kann — den Brief zusammenfaltete. In diesem Augenblicke ging die Thür auf. Lydia hatte kaum Zeit, die Papiere und das Bild zusammenzuraffen und in ein Schränkchen zu verschließen, das zu dem Tische gehörte. Das alte Weibchen war hereingekommen. Dies war, wie ich bald erfuhr, Lydias „Mutter“; bei den Menschen hat nämlich jeder seine eigene „Mutter“ — ein mir nicht ganz klarer Begriff. Sie war ungehalten, daß Lydia noch schrieb, und fragte, was sie da so eilig verberge? Sie griff nach einem Blatte, das liegen geblieben war, aber jetzt erblickte sie mich, und mit dem Ausruf: „Eine Ameise! Ich kann die Tiere in den Tod nicht leiden!“ schlug sie nach mir. Ich entfloh unter das Schreibzeug, sie rückte es fort, sie jagte mich weiter, endlich aber gelang es mir mich zu verbergen, und wie ich aus meinem Versteck bemerkte, hatte Lydia inzwischen auch das letzte Blättchen gerettet. Wieder ein Beispiel von der Eigentümlichkeit der Menschen sich gegenseitig manches zu verbergen!

Das Licht war verschwunden. Ich konnte mich nach kurzer Ruhe hervorwagen und meine Entdeckungsreise beginnen, denn im Finstern sehen die Menschen nichts. Mein Ziel war das Schränkchen, in das ich durch das Schlüsselloch eindrang. Ich fand Kästchen mit Schmucksachen, vertrocknete Blumen, Papiere und Briefe, und ich nahm mir vor, hier eingehende Studien zu

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Kurd Laßwitz: Seifenblasen. Leopold Voß, Hamburg und Leipzig 1890, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Seifenblasen-Kurd_La%C3%9Fwitz-1890.djvu/106&oldid=- (Version vom 20.8.2021)