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mit Not und Elend sich ein neues Dasein zu gründen — und anders wäre es nicht möglich, das wissen Sie. Und daß ich auch die Meinigen für immer verlieren würde, wenn ich Ihnen, dem Fremden, dem Andersgläubigen folgte — Nein, es kann nicht sein, und Sie können es auch nicht, wenn Sie wollten. Ihre Liebe ist nicht für die Ewigkeit. Sie werden Lydia bald vergessen. Ich weiß, die Zeit ist nicht fern, in welcher ein anderes Bild das meinige aus Ihrem Herzen verdrängt — — Werden Sie glücklich, es ist besser so.

Ich weiß, wie schuldig ich bin, ich durfte Sie nicht anhören, wenn Sie so lieb sprachen — aber Gott weiß in Ihrer Nähe hatte ich alles vergessen, was ich sagen wollte und mußte. Verzeihen Sie mir. Nie werde ich wieder gegen einen Mann freundlich sein, das sei meine Buße. Ich liebe Sie, ich will Sie lieben wie einen Freund und Bruder und Ihnen mein Leben lang danken für die glücklichen, unendlich glücklichen Stunden Ihrer Liebe. Jetzt sind wir frei, eine Zentnerlast fällt mir vom Herzen, da ich es Ihnen gesagt habe.

Schreiben Sie mir nicht wieder, an meinem Entschlusse können Sie nichts ändern, es könnte nur zu einer Entdeckung führen.

Lydia.


Ich dachte immer, Liebe sei der Instinkt, wodurch man etwas allem anderen vorzieht; nun sah ich, daß Liebe die Menschen von einander treibt. Das verstehe

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Kurd Laßwitz: Seifenblasen. Leopold Voß, Hamburg und Leipzig 1890, Seite 105. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Seifenblasen-Kurd_La%C3%9Fwitz-1890.djvu/105&oldid=- (Version vom 20.8.2021)