Ja, ich bin glücklich, wenn ich dich gesehn,
Wenn ich ein Lächeln, einen Blick gewonnen!
Beseligt kann ich meines Weges gehn,
Wo ich auch wandle, strahlen milde Sonnen.
Die milden Sonnen sind die Augen dein,
Sie leuchten mir ins Schattenreich des Lebens.
So lang’ ich atmen darf in ihrem Schein,
So lange, weiß ich, leb’ ich nicht vergebens.
Ja, ich bin glücklich, wenn ich dich gesehn!
Du bist der stille Segen meiner Tage;
Denn alles Glück ist mir durch dich geschehn,
Seit ich dein Bild im tiefsten Herzen trage.
Unbegriffen, wie die Welt
Sich erfüllt in eignem Weben,
Hat sich wundersam gesellt
Ein Gedanke meinem Leben.
Daß ich nimmermehr mein Sein
Von dem deinen weiß zu scheiden,
Daß ich dein und daß du mein,
Und daß alles ist uns Beiden.
Daß ich dein gedenken muß,
Ob ich nahe dir, ob ferne,
Und daß meiner Sehnsucht Kuß
Ewig weilt bei meinem Sterne.
Kurd Laßwitz: Seifenblasen. Leopold Voß, Hamburg und Leipzig 1890, Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Seifenblasen-Kurd_La%C3%9Fwitz-1890.djvu/101&oldid=- (Version vom 20.8.2021)