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und später mußte er Zeuge seyn, wie seine theure erste Gemahlin, wie erwachsene, wie schon versorgte Kinder, der Herr zum Opfer foderte. – Er stand unerschütterlich, bauend auf Gottes Fürsorge, die Alles zum Beßten der Menschen leitet, und die die Tage des irdischen Lebens ausgestreckt zum Wirken und Dulden, bis da winket die Heimkehr in’s selige Vaterland.

Kein Wunder also, daß ein so geprüfter Mann auch mit christlicher Starkmuth den Boten seines Abschiedes von dieser Erde, seine letzte Krankheit, als heiligen Wink der göttlichen Vorsehung erkannte, und geduldig harrend seiner Auflösung entgegen sah, um die er verzichtend auf dieses mühselige Pilgerleben mehrere Male inbrünstig selbst zum himmlischen Vater flehte. Daher, gestärkt durch den Empfang der heil. Sakramente und die Tröstungen der Religion Jesu wünschte er, wie einst ein heil. Paulus aufgelöset zu werden, um mit Christo zu seyn, an dessen göttlichen Willen er mit gänzlicher Hingabe hing. – Rührend war der Augenblick, da er mit väterlicher Liebe seine theuern Hinterlassenen segnete, und, sich von ihnen auf kommendes, seliges Wiedersehen, willig und heiter verabschiedete, und von dieser Stunde an nur mehr in dem Gekreuzigten Stoff seiner Betrachtungen fand, bis er am 23. Junius,