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II.

Rede am Grabe der ehrbaren Jünglings Leonhard Ueberl, den 14. Mai 1830.


Statutum est hominibus, semel mori. Hebr. 9. 27.

Es ist den Menschen aufgesetzt, einmal zu sterben.


Sterben, – scheiden von dieser Welt, getrennt werden von Allem, was uns auf dieser Erde lieb und theuer war, – sterben, sage ich, ist allgemeine Schuld aller Menschen, die ein jeder abzutragen hat. „Es ist den Menschen aufgesetzt, sagt der hl. Paulus, einmal zu sterben.“ Wann aber die Stunde eines jeden kommt, und wie weit seine Lebensdauer hinausgestellt ist, das weiß kein Mensch, das steht bei Gott, der das Leben gegeben, der es also auch, wenn es ihm gefällt, wieder nehmen kann.

Da diese Stunde der Auflösung so ungewiß ist; so kann sie alle Tage kommen, kann kommen, wann wir es am wenigsten vermuthen; daher fodert uns die heil. Schrift ernstlich auf, „zu wachen und zu beten, weil wir