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Kant. Das war auch meines armen Jungens beständiges Jammern um sein liebes Röschen – Kaum war er aus des Gefahr, so war sein erster Gedanke an sie – sein stündliches Sehnen u. Beten zum Himmel, daß nur sein Röschen noch leben möchte.

Marg. Ich dachte gestern sie stürb uns – Ihre Sinne hatten sie verlaßen – O! ich kanns euch nicht erzählen – der gestrige Tag war ein harter Tag für uns – Erst gegen Abend brachten wir sie wieder etwas zu sich. Sie war ganz entkräftet, schlief die ganze Nacht so unruhig, und nur erst seit zwey Stunden schlummert sie etwas sanfter.

Liesch. Ja, sie hat mehr als hundertmal im Schlaf nach dem Willhelm gerufen –

Marg. Aber wo bleibt er denn auch so lange?

Kant. Muß nun schon bald kommen –

Liesch. Soll ich die Schwester nicht aufweken?

Marg. Beyleibe nicht Kind!

Liesch. Aber doch, wenn der Willhelm kömmt?

Kant. Wie sich der Junge freuen wird! Es ist mir so wunderlich – kanns kaum erwarten; die beyden Kinder bey einander zu sehen – so was kann einem doch wieder vieles vergeßen machen –

Siebenter Auftritt.
Vorige. Röschen aus der Seitenkammer.

Lieschen. Da bist du ja schon, Schwesterchen! bist du noch krank?

Rösch. Mir ist wieder ganz wohl! wenn ich nur keine so garstige Träume die Nacht durch gehabt

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Franz Philipp Adolph Schouwärt: Die Ueberschwemmung. , Frankfurt am Mayn 1784, Seite 91. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schouw%C3%A4rt_%E2%80%93_Die_Ueberschwemmung_(1784).djvu/91&oldid=- (Version vom 24.10.2016)