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ganze Praxin forensem nöthig haben, um mich zu rechtfertigen – Aber Weiler! Weiler! hast Du mir diese Falle gelegt; ich habe noch einen mächtigen Protector am dicken Präsidenten; – Du sollst zittern! (ab)

Sechster Auftritt.
(Pölls Wohnung.)
Margrethe. Der alte Kant. Lieschen.

Kant. Hier bin ich denn endlich wieder, gute Mutter! ist mir doch als wär ich in einem ganz andern Welttheil – oder vielmehr aus dem Grabe in ein neues Leben zurückgekehrt. Ihr hättet mich nie wieder gesehen, wenn mich nicht mein Sohn mit Lebensgefahr gerettet hätte – Ein braver! rechtschaffener Sohn! Gott vergelt ihm seine kindliche Liebe! –

Lieschen. Ihr müßt doch recht viel ausgestanden haben alter Vater!

Kant. Viel! viel! viel! liebes Kind! Danken wirs der Vorsehung, daß sie nun aufhört, uns mit ihren schröklichen Strafgerichten zu verfolgen: küssen wir die Ruthe, die uns gezüchtigt, und danken ihr, daß sie so vieler wieder geschont.

Marg. Gerne wollt ich alles verschmerzen, Mühle, Vermögen und alles – hätte mir nur der Himmel meinen guten braven Mann gelaßen! – so einen jämmerlichen Tod – und unsre zwey Knechte mit ihm – der Oberknecht rettete noch meine älteste Tochter – glitschte aber mit dem Fuß, und der Strom riß ihn unter die Eisschollen mit fort –

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Franz Philipp Adolph Schouwärt: Die Ueberschwemmung. , Frankfurt am Mayn 1784, Seite 90. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schouw%C3%A4rt_%E2%80%93_Die_Ueberschwemmung_(1784).djvu/90&oldid=- (Version vom 24.10.2016)