Seite:Schouwärt – Die Ueberschwemmung (1784).djvu/75

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Klaft. Aber ohne mein Wissen und Willen kann mir kein fremder Bürge oder Gläubiger untergeschoben oder aufgedrungen werden.

Weiler. Ein falscher Grundsatz, den Ihnen wahrscheinlich der Hr. Oberamtmann beygebracht haben mag; der aber nur in gewissen Fällen statt finden kann, hier widerspräch’ er allem natürlichen Rechte.

Klaft. Aber kennen möcht ich doch den Narren, der für die Frau bezahlt – wo will ers wieder hernehmen, der Pinsel!

Weiler. Diesen Namen verdient er nicht. Er giebt vielmehr einen Beweis, daß es noch edeldenkende, mitleidige Seelen giebt, und beschämt manchen weniger redlichen, der keine andre Leidenschaft als Eigennuz und Geldgeiz kennt. Es ist ein rechtschaffener Mann, Sie können mirs auf mein Wort glauben – ein wahrer Menschenfreund! der im Stande wäre, seinen lezten Pfennig mit dem Dürftigen zu theilen; der keinen Bettler von der Thüre zurückweißt, und könnt’ er ihm auch nichts geben, als ein Stück verschimmelt Brod. Kurz: es ist ihr ehrlicher Verwalter, Hr. Belt!

Klaft. Belt? Belt? Was sie mir da sagen? Wo der Mensch das Geld nur hernimmt?

Weiler. Es ist gewis sauer errungenes Verdienst; und ich glaube, er fühlt mehr Vergnügen, mehr Selbstzufriedenheit, wenn er dem Dürftigen auch nur eine fröhliche Stunde damit machen kann, als wenn ers ohne den geringsten Genuß in die Erde wie der Maulwurf vergräbt.

Klaft. Sonderbar! sehr sonderbar! eine solche Freygebigkeit –

Empfohlene Zitierweise:
Franz Philipp Adolph Schouwärt: Die Ueberschwemmung. , Frankfurt am Mayn 1784, Seite 75. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schouw%C3%A4rt_%E2%80%93_Die_Ueberschwemmung_(1784).djvu/75&oldid=- (Version vom 24.10.2016)