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und Nacht schwizt, um die Unkosten nebst dem bischen Profit wieder heraus zu kriegen, der überdies zu keinem Heller seiner wenigen ausstehenden Kapitalien gelangen kann, an dem noch jedes saugt, wie der Blutigel; ich kann kein einziges Scheidchen wieder habhaft werden. Da heißts wohl; Kleine Diebe hängt man, große läßt man laufen.

Belt. (mit einem Blick auf Klafter) Ja! große läßt man laufen, und die kleinen Schelme hängt man auf; wie man zu sagen pflegt.

Klaft. Aber lieber Hr. Belt! sagen Sie mir Sie sind nicht redlich mit mir umgegangen. Sagen Sie; wer gab Ihnen die hundert Thaler, die Sie mir im Namen der Müllerinn diesen Mittag so baar auf den Tisch zählten?

Belt. Herr Klafter! Sie haben ihr Kapital nebst Zinsen richtig erhalten: es kann und muß Ihnen also sehr gleichgüldig seyn, wer sich an die Stelle der Müllerinn zu ihrem Schuldner und Zahler machen wollte. Vielleicht werden Ihre Foderungen an Pöll auch bald befriedigt. Uebrigens muß ich Ihnen ganz frey gestehen, daß es mir in der Folge zur Last werden dürfte, länger in Ihren Diensten zu bleiben; und ich möchte nicht gerne noch länger das Brod eines Mannes eßen, der mirs mit jedem Tage immer mehr verbittert, und welches von so mancher Thräne der Armuth genetzt, vielleicht noch mit Gottes Fluch beschwert ist. Ihr Diener.

Klaft. So hören Sie doch, Belt, Sagen Sie –

Belt. Ich habe Ihnen nichts mehr zu sagen, als – (sieht Weilern kommen.) dieser Mann da kann Ihnen vielleicht das weitere erklären. (ab.)

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Franz Philipp Adolph Schouwärt: Die Ueberschwemmung. , Frankfurt am Mayn 1784, Seite 72. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schouw%C3%A4rt_%E2%80%93_Die_Ueberschwemmung_(1784).djvu/72&oldid=- (Version vom 24.10.2016)