seyn; wills euch nicht durch die Obrigkeit anschlagen und verkaufen lassen. Seht, das Ihr’s gut an Mann bringt; ich will noch einige Wochen warten.
Pöll. Ist denn das so würklich Ihr Ernst? Da ist es denn auch mehr als billig, daß ich Ihnen dafür danke. Das Häuschen baute vor dreyßig Jahren mein Vater; die Baumaterialien kriegt er dazu geborgt, und mußte sichs viele Jahre sauer werden laßen, sich wieder so viel zu sammeln; ganz konnt ers aber doch nicht, denn er starb darüber. Mir bleiben noch hundert funfzig Thaler davon abzuzahlen: es kostete mich manche saure Schweistropfen. Endlich hab ich die Hütte seit einigen Jahren frey gemacht. Als mir der Eisbruch mein Schiff zerschmetterte, blieb mir diese noch der einzige Zufluchtsort, um mich nicht unter Gottes freyem Himmel lagern zu müssen. Ich ward darinnen gebohren; mein Vater starb da; ich glaubte auch da sterben zu können; – und nun soll ich, muß ich heraus; solls fremden Käufern – und wo finden sich jetzt diese? Vielleicht um ein Spottgeld hingeben? Sie nähmen das wenige Geld, wären nicht einmal befriedigt, und ich könnte hingehen und – betteln. Es schneidet mir in die Seele. Doch wenns denn so seyn muß, nehmen Sie’s hin; möchten Sie denn auch Gottes Seegen, der bisher drauf ruhte, mit sich nehmen. (weint.)
Klaft. Kann euch nicht helfen, lieber Pöll, Vielleicht kommt Ihr wieder durch einen glücklichen Zufall zu einem Schiffe! Wißt ihr was, setzt in die Lotterie! Es geht mir ja auch nicht besser; denkt nur, welch ein ruinirter Mann ich bin.
Franz Philipp Adolph Schouwärt: Die Ueberschwemmung. , Frankfurt am Mayn 1784, Seite 70. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schouw%C3%A4rt_%E2%80%93_Die_Ueberschwemmung_(1784).djvu/70&oldid=- (Version vom 24.10.2016)