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Rösch. Vater? meinen Vater? – Hab ich denn noch einen? O! mein Vater ist schon lange todt! die garstigen Menschen haben ihn in den Fluß gestürzt.

Liesch. Es ist Vater Pöll.

Rösch. So? (umherblikend.) Warum lacht ihr denn so, ihr Leute? Doch ja! ihr habt recht, lacht nur, lacht! man lacht immer bey Hochzeiten, und scherzt mit der Braut – aber der Bräutigam wird oft böse darüber, und blickt finster in eure Freudengelage – O! ich hab meinen Brautkranz noch!

Er ist gewunden, gewunden der Bräutigamskranz!
Auf! tanzet im Zirkel den Todtentanz!

Aber es wird zu spät. Seht! dort steigt schon der Vollmond auf, und leuchtet um den weißen Grabhügel; und das schwarze Kreuz oben! – Geschwind! geschwind! ich muß eilen, muß meinen Brautkranz noch dran hängen! (läuft ab.)

(Margrethe und Lieschen ihr nach.)

Neunter Auftritt.
Amtmann. Pöll.

Pöll. Erbarme du dich ihrer, o Gott, (Pause.) Nu, Hr. Oberamtmann, ist die unglückliche Frau mit ihren Kindern nicht bejammernswürdig.

Amtm. Das arme Ding ist eine Melancholica, wie es scheint. Man muß sie in Verwahrung bringen.

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Franz Philipp Adolph Schouwärt: Die Ueberschwemmung. , Frankfurt am Mayn 1784, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schouw%C3%A4rt_%E2%80%93_Die_Ueberschwemmung_(1784).djvu/64&oldid=- (Version vom 24.10.2016)