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Weiler. Nochmal Vergebung, meine Theuerste! wenn ich die Liebe auf einige Stunden schweigen hieß, um dem Rufe der Pflicht zu folgen. Sie sind doch nicht böse? Leopoldine, – doch wie könnten Sie? Meine Geschäfte waren so gehäuft: So thätig ich mich dabey benahm, so fand ich dennoch keinen Augenblick, den ich meiner Leopoldine hätte schenken können. Aber um so öfter dacht’ ich an Sie; Leopoldine war mit jedem Federzuge mir gegenwärtig, und ihre schöne Seele gab meinen Arbeiten Flügel, und beschleunigte meine Thätigkeit. O Mädchen! Engelsgeschöpf! mit jeder Stunde mir werther, beschämst du den Mann, der den Drang zu helfen so lebhaft in sich fühlt, und sich am Ende nur in leere Wünsche einschränken muß. Welch edle Züge von Menschenliebe! Belt erzählte es mir eben, was Sie gestern für so viele Unglückliche gethan.

Leopold. Schweigen Sie, Weiler! Ich that nur das, was Pflicht von mir heischte. Wer kann beym Anblick so vieler Bedrängten gleichgültiger Zuschauer bleiben. O daß auch mir noch Kräfte fehlen müssen, da zu helfen, wo ich gerne wollte! daß auch ich mein Wollen in leere Wünsche einschränken muß! – Mein Vater – ihn hätte eben das Loos so vieler Unglücklichen treffen können – er leidet nur einen geringen Verlust: dennoch ist er darüber ganz außer sich, und – o daß ich es mir selbst sagen muß! er härtet sein Herz für die Stimme des Mitleyds, und nur beschäftigt mit sich selbst, bleibt er bey dem lauten Ruffen des Jammers der unerbittlichste Mann. (weint.)

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Franz Philipp Adolph Schouwärt: Die Ueberschwemmung. , Frankfurt am Mayn 1784, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schouw%C3%A4rt_%E2%80%93_Die_Ueberschwemmung_(1784).djvu/42&oldid=- (Version vom 24.10.2016)