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Pöll. Wie? Ein schöner Zeisig, der Oberamtmann! Hätt’ ich in meinem Leben einmal einen Prozeß, und die gerechteste Sache von der Welt; Nachbar! sagt’ ich: da hast du meinen Rock, und zög ihn aus – so wär’ ich doch gewis daß mir noch das Hemde auf dem Leibe bliebe. Nochmals gestrenger Herr! ich bin ein Bettler; hab’ nichts mehr als noch eine alte zerfallene Hütte – der Eisbruch hat mir mein Schiff zertrümmert[,] nehmen Sie mir in Gottes Namen auch noch die Hütte – nur lassen Sie mir solche noch so lange bis ich die arme Müllerinn mit ihren zwey Kindern unter Dach gebracht habe. Die gute Frau wußte nicht, wo aus, und ich nahm sie derweile zu mir. Bedenken Sie Herr! sie ist Wittwe, hat so unglücklicherweise ihren braven rechtschaffenen Mann, die Kinder ihren lieben Vater verloren. Nur so lange noch, bis die guten Leutchen ein ander Obdach finden. Ich will schon unter Gottes freyen Himmel liegen bleiben; vielleicht find ich schon noch, wie der Vogel in der Luft, meine paar Körner Futter.

Klaft. Ihr könnt euch indessen sonst wo vermiethen.

Bedienter kömmt.) Der Herr Oberamtmann.

Klaft. Soll mir eine Ehre seyn. – Pöll, Ihr bleibt! – Ha! Thomas! eine Bouteille Malaga und – du hast doch die Nacht durch den Arbeitsleuten im Keller gut auf die Finger gesehen, daß sie mir keine Weine ausgezapft?

Thomas. O ja; vom großen Faß kam ich gar nicht weg. (ab.)

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Franz Philipp Adolph Schouwärt: Die Ueberschwemmung. , Frankfurt am Mayn 1784, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schouw%C3%A4rt_%E2%80%93_Die_Ueberschwemmung_(1784).djvu/29&oldid=- (Version vom 24.10.2016)