zu verlieren; sein bischen Strohhüte, das ist alles. Trift aber so ein Unfall unser einen, dann fühlt man Jahrelang die große Lücke, die so ein einziger Stoß verursacht. Ueberlegen Sie nur selbst, mein ganzer Holzvorrath! wie manches schöne Thälerchen er mir mit kommendem Winter noch hätte abwerfen können. – meine köstlichen Rheinweine! daran darf ich gar nicht denken; es frißt mir zehn Jahre am Leben ab.
Belt. Wie mancher würde sich an Ihre Stelle wünschen! säh’ er nur eine Möglichkeit, sich wieder emporzuhelfen; oder wär ihm nur so viel noch übrig, um nicht verhungern zu müssen. In der That, Hr. Klafter! berechnen Sie ihren Verlust noch so hoch; was ist das einem Manne, der an die zweymal hunderttausend Thaler im Vermögen hat. –
Klafter. Herr! wer hat Ihnen das gesagt? 200,000 Thaler! wo die hernehmen? Mein ganzes Erbe, so mir mein Vater hinterließ, waren fünfhundert lumpichte Thälerchen. – Gott verzeih’ ihm die Sünde noch jenseit des Grabes. – Meine seelige Frau brachte mir nicht mehr als dreytausend Thaler zum Brautschatze, verwandte hab’ ich keine, von welchen ich hätte erben können; und erst seit zwanzig Jahren führ ich den Holzhandel, bey dem sich, außer diesen Winter, wo es denn noch ein bischen mit unter kalt war, kaum so viel erringen läßt, um davon leben zu können. Doch das wißen Sie eben so gut, wie ich; oder zweifeln Sie etwa noch – sehen Sie meine Rechnungsbücher
Franz Philipp Adolph Schouwärt: Die Ueberschwemmung. , Frankfurt am Mayn 1784, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schouw%C3%A4rt_%E2%80%93_Die_Ueberschwemmung_(1784).djvu/12&oldid=- (Version vom 19.10.2016)