fühlte. „Man wird Ihnen ins Gesicht sagen, was Ihrer harrt, und nicht in Ihre Larve.“
„Ich nehme sie nicht ab,“ sagte Fridolin in noch schärferem Ton, „und wehe dem, der es wagt, mich zu berühren.“
Irgendein Arm griff plötzlich nach seinem Gesicht, wie um ihm die Maske herunterzureißen, als plötzlich die eine Tür sich auftat und eine der Frauen – Fridolin konnte sich nicht im Zweifel darüber befinden, welche es war – dastand, in Nonnentracht, so wie er sie zuerst erblickt hatte. Hinter ihr aber in dem überhellten Raum waren die andern zu sehen, nackt mit verhüllten Gesichtern, aneinandergedrängt, stumm, eine verschüchterte Schar. Doch die Türe schloß sich sofort wieder.
„Laßt ihn,“ sagte die Nonne, „ich bin bereit, ihn auszulösen.“
Ein kurzes tiefes Schweigen, als wenn etwas Ungeheueres sich ereignet hätte, dann wandte sich der schwarze Kavalier, der Fridolin zuerst die Parole abverlangt hatte, an die Nonne mit den Worten: „Du weißt, was du damit auf dich nimmst.“
„Ich weiß es.“
Wie ein tiefes Aufatmen ging es durch den Raum.
„Sie sind frei,“ sagte der Kavalier zu Fridolin, „verlassen Sie ungesäumt dieses Haus und hüten Sie sich, weiter nach den Geheimnissen zu forschen, in
Arthur Schnitzler: Traumnovelle. Berlin, S. Fischer 1926, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schnitzler_Traumnovelle.djvu/71&oldid=- (Version vom 1.8.2018)