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„G’schwind!“ sagte sie, als er zögerte. Plötzlich stand er neben ihr, das Tor fiel hinter ihm zu, sie sperrte ab, zündete ein Wachskerzchen an und leuchtete ihm vor. – Bin ich verrückt? fragte er sich. Ich werde sie natürlich nicht anrühren.

In ihrem Zimmer brannte eine Öllampe. Sie drehte den Docht weiter auf, es war ein ganz behaglicher Raum, nett gehalten, und jedenfalls roch es da viel angenehmer als zum Beispiel in Mariannens Behausung. Freilich, – hier hatte kein alter Mann monatelang krank gelegen. Das Mädchen lächelte, näherte sich ohne Zudringlichkeit Fridolin, der sie sanft abwehrte. Dann wies sie auf einen Schaukelstuhl, in den er sich gerne sinken ließ.

„Bist gewiß sehr müd“, meinte sie. Er nickte. Und sie, während sie sich ohne Hast entkleidete:

„Na ja, so ein Mann, was der den ganzen Tag zu tun hat. Da hat’s unsereiner leichter.“

Er merkte, daß ihre Lippen gar nicht geschminkt, sondern von einem natürlichen Rot gefärbt waren, und machte ihr ein Kompliment darüber.

„Ja warum soll ich mich denn schminken?“ fragte sie. „Was glaubst denn du, wie alt ich bin?“

„Zwanzig?“ riet Fridolin.

„Siebzehn“, sagte sie, setzte sich auf seinen Schoß und schlang wie ein Kind den Arm um seinen Nacken.

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Arthur Schnitzler: Traumnovelle. Berlin, S. Fischer 1926, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schnitzler_Traumnovelle.djvu/35&oldid=- (Version vom 1.8.2018)