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Fridolin trat ans Waschbecken. „Du erlaubst“, sagte er und reinigte seine Hände sorgfältig mit Lysol und Seife. Indes schien Doktor Adler ohne weiteres seine unterbrochene Arbeit wieder aufnehmen zu wollen. Er hatte die entsprechende Lichtvorrichtung neu eingeschaltet, drehte die Mikrometerschraube und blickte ins Mikroskop. Als Fridolin zu ihm trat, um sich zu verabschieden, war Doktor Adler völlig in seine Arbeit vertieft.

„Willst du dir das Präparat einmal anschauen?“ fragte er.

„Warum?“ fragte Fridolin abwesend.

„Nun, zur Beruhigung deines Gewissens“, erwiderte Doktor Adler, – als nähme er doch an, daß Fridolins Besuch nur einen medizinisch-wissenschaftlichen Zweck gehabt hätte.

„Findest du dich zurecht?“ fragte er, während Fridolin ins Mikroskop schaute. „Es ist nämlich eine ziemlich neue Färbungsmethode.“

Fridolin nickte, ohne das Auge vom Glas zu entfernen. „Geradezu ideal“, bemerkte er, „ein farbenprächtiges Bild, könnte man sagen.“

Und er erkundigte sich nach verschiedenen Einzelheiten der neuen Technik.

Doktor Adler gab ihm die gewünschten Aufklärungen, und Fridolin äußerte die Ansicht, daß ihm diese neue Methode bei einer Arbeit, die er für die

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Arthur Schnitzler: Traumnovelle. Berlin, S. Fischer 1926, Seite 130. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schnitzler_Traumnovelle.djvu/132&oldid=- (Version vom 1.8.2018)